Noch als 80-jähriger bekam Mieses 1946 in London für seine Partie gegen Christoffel einen Schönheitspreis (siehe Partie "Christoffel, Hastings 1946"). Doch um sein tägliches Brot zu verdienen, musste Mieses noch bis ins hohe Alter weiterspielen und Simultanvorstellungen geben. So gab er auch mit 82 Jahren noch eine Vorstellung im belgischen Verviers. Dabei war er aber schon so schwach auf den Beinen, dass ihm ein Schachfreund einen Stuhl nachtragen musste, damit sich der Altmeister bei seinen Zügen setzen konnte.


Sein letztes Turnier spielte er 1949/50 in Hastings. Dabei kam es zu folgendem tragisch-komischen Vorfall. Nachdem er mit seinem Springer den feindlichen Läufer schlug, legte er beide Figuren, also den Läufer und seinen Springer, in die Schachtel. "Nun habe ich eine Figur verloren, aber wie?"
Es kostete dem Turnierleiter viel Mühe, Mieses davon zu überzeugen, seinen Springer wieder einzusetzen.


Anläßlich seines 80. Geburtstages gab man ihm zu Ehren ein kleines Fest. Als Mieses dann seine Dankesrede hielt, schloß er sie mit einem launigen Bonmot: "Wie ja statistisch erwiesen ist, sterben die meisten Menschen zwischen dem sechzigsten und achtzigsten Lebensjahr. Da ich ja nun diese Gefahrenzone überschritten habe, brauche ich mir ja wohl keine Sorgen mehr zu machen."


Als sich 1937 im lettischen Kemeri die Weltelite zum großen internationalen Turnier traf, machte eine betrübliche Mitteilung die Runde: "Jacques Mieses ist tot!"
Doch wie der Volksmund schon sagt: "Totgesagte leben länger", so traf dies auch auf Mieses zu.
Zwar hatte er einen bösen Autounfall erlitten, mußte fast ein Jahr im Krankenhaus verbringen und behielt eine Gehbehinderung zurück, aber so schnell ließ er sich nicht unterkriegen, und auch später benutzte er nie einen Krückstock als Gehilfe, sondern zwang sich dazu, sein Leiden zu kaschieren.
Zur Todesmeldung selber meinte er später mit Sarkasmus, dass diese doch wohl zumindest stark übertrieben war.