Vater Julius über seinen Sohn Jacques

Vater Julius Mieses Am 27. Februar 1865 wurde uns das erste Kind, ein Sohn geboren: Jacques (Jakob). Er entwickelte sich gut und wurde ein sehr hübscher Knabe, ein lebhafter Windfang, es hielt schwer, ihn zu erziehen, er bezog dann die Bürgerschule am Augustusplatz, wo der Direktor und Lehrer viel von ihm auszuhalten hatten; Kantor Liebling gab ihm auch Unterricht, aber es ist nicht viel bei ihm davon geblieben. Später kam er ins Thomasgymnasium, wo er in den ersten Klassen weniger als gut lernen wollte.


Thomasschule in Leipzig Direktor und Lehrer hatten sich stets zu beklagen, man gab ihm einen Hilfslehrer und einen Studenten zur Hilfe. In den höheren und letzten Gymnasialklassen änderte sich das Bild, er hatte sehr gute Auffassungskraft und Begabung, machte das Abiturientenexamen cum laude und erhielt eine Prämie. Er lernte auch Gabelsberger Stenographie, wurde ein vorzüglicher Stenograph, auch verschiedene Spiele lernte er leicht, namentlich das ernste Schachspiel, worin er hervorragend sich hervortat und die Meisterschaft erwarb, namentlich als Blindlingsspieler ersten Ranges. Später besuchte er die Universitäten in Leipzig und Berlin, studierte Physik und Chemie mehrere Jahre, aber er hatte ein undankbares nicht lohnendes Studium gewühlt, er und sein Freund Galenkampf, mit dem er zusammen studierte, gaben es schließlich auf.


Altes Augusteum in Leipzig Seine Hauptbeschäftigung ist das Schachspiel, er ist Zeitungskorrespondent mehrerer Zeitungen und Redakteur von einer Schachzeitung, hat mehrere Schachwerke und Lehrbücher im Verlag Philipp Reclam jun. herausgegeben. Er machte viele Tourniere mit in England, Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich und Russland, wo er auch viele Preise erwarb. Das Spiel ist jetzt in der ganzen Welt verbreitet und zu einer Wissenschaft entwickelt, ebenso wie das Kriegsspiel und viele andere derartige Spiele. Man kann an allen Lorbeeren erringen.